Pipe Spring

Inmitten des trockenen und heißen Arizona Strip gelegen, ist Pipe Spring eines der kleinsten Nationalmonumente der USA. Auf gerade einmal 16 Hektar Fläche bewahrt es einen Ort, der seit jeher Bewohner der Region mit lebenswichtigem Wasser versorgte. Hier befindet sich eine der wenigen Quellen, um die sich eine blühende Oase inmitten der unwirtlichen Wüste gebildet hat.

Für sich genommen, ist das noch nicht unbedingt eine herausragende Besonderheit. Dass Pipe Spring unter den besonderen Schutz des Bundes gestellt wurde, verdankt es der Tatsache, dass Ureinwohner ihre Spuren hier ebenso hinterlassen haben wie die neuzeitlichen Eroberer. Damit ist Pipe Spring eines der Sinnbilder für die kulturgeschichtliche Entwicklung im Südwesten der USA.

Während die Urbevölkerung sich über Jahrtausende aus der Quelle versorgte, annektierten Siedler diese im 19. Jahrhundert, um hier Vieh zu weiden. Es kam zu einem Konflikt um die spärlichen Wasservorräte. Letztlich errichteten die Weißen über der Quelle eine Ranch.

Mit dem zunehmenden Aufkommen von Reisen machte man schließlich auch immer öfter Station an dieser willkommenen Oase in der ansonsten lebensfeindlichen Einöde. So kamen zum Beispiel in Arizona lebende mormonische Paare, die sich in St. George trauen lassen wollten, hier vorbei und stärkten sich. Diese Tradition brachte der vorbeiführenden Straße den Beinamen „Honeymoon Trail“ ein.

Mit einer hier endenden Telegraphen-Leitung machte Pipe Spring außerdem als erste Telegraphenstation Arizonas von sich reden.

Nach der Ernennung des Anwesens zum National Monument kam es zu einem regelrechten kleinen Boom. Ab Mitte der 1920-er Jahre pilgerten zunehmend Touristen zu dem abgeschiedenen Kleinod. Jedoch hielt der Andrang nicht besonders lange an. Mit der zunehmenden Bedeutung der weiter nördlich gelegenen Gebiete des  Zion National Parks und Bryce Canyon National Parks und erst recht dem Bau einer direkten Verbindungsstraße zwischen beiden ebbte das Interesse an Pipe Spring schon bald merklich ab.

Nachdem die Beibehaltung des Status‘ als National Monument zwischenzeitlich sogar zur Disposition stand, nahm es seit Mitte des 20. Jahrhunderts allmählich einen erneuten Aufschwung und wurde um ein Besucherzentrum ergänzt. Trotz seiner Lage im Nirgendwo des menschenleeren Arizona Strip zieht es heute mehrere 10.000 Besucher pro Jahr an, die sich für Siedlungsgeschichte der Region interessieren.

Die Ranch, bestehend aus dem wie eine kleine Festung angelegten Winsor Castle sowie den East und West Cabins, ist vollständig restauriert. Auch das Telegraphen-Büro ist im Originalzustand erhalten. Außerdem wurde ein Garten angelegt, wie ihn mormonische Pioniere seinerzeit zu nutzen pflegten. Im Rahmen von Führungen erläutern Ranger die geschichtliche Entwicklung des Anwesens und seiner Umgebung. Auf kurzen Trails können die Außenanlagen des Monuments selbst erkundet werden.

Bis heute sind die hiesigen Wasservorkommen von eneromer Bedeutung. So verlaasen sich die Bewohner der Kaibab Paiute Indian Reservation, die das Monument umschließt, auf die Quellen. Auch die einheimische Tierwelt ist auf das lebensspendende Nass angewiesen.