Snow Canyon

Mit dem Snow Canyon befindet sich oberhalb von St. George ein landschaftlich schöner State Park, dem die meisten Touristen allerdings kaum Beachtung schenken. Dabei lohnt sich der kleine Umweg zu diesem verborgenen Schmuckstück durchaus. Denn die von roten Klippen geprägte Landschaft weist eine Vielzahl reizvoller Eigenheiten auf.

Ein Scenic Drive erschließt den kleinen Park von Nord nach Süd. Es empfiehlt sich, die Straße in dieser Richtung zu befahren, denn es geht stetig bergab. Auf diese Weise hat man das herrliche Panorama der bizarren vulkanisch geprägten Landschaft die ganze Zeit vor Augen.

Formen und Farben der Gegend erinnern recht deutlich an den Valley of Fire State Park. Letzterer ist ja auch nicht allzu weit entfernt. Und Hand aufs Herz – wenn es darum geht, sich für einen der beiden Parks entscheiden zu müssen, schlägt das Pendel zugunsten des Valley of Fire. Doch wenn man etwas Zeit erübrigen kann, ist man hier gut aufgehoben. Denn der Snow Canyon hat durchaus Reizvolles zu bieten.

Erster Höhepunkt ist der Lava Flow Trail, der durch Lavafelder hin zu so genannten Lava Tubes führt, unterirdischen Tunneln, die eine Folge der Vulkanaktivität zu Urzeiten sind. Lavaröhren entstehen, wenn das glühende Gestein fließt und sich an der Oberfläche allmählich abkühlt und verfestigt, während die darunter noch flüssige Lava nach und nach abfließt.

Manche dieser höhlenartigen Gebilde sind so groß, dass man in sie einsteigen kann, was jedoch nicht ungefährlich ist. Ein Abstieg sollte daher nur mit Schutzausrüstung und Hilfsmitteln und niemals allein erfolgen. Viele dieser Hohlräume sind überdies von Fledermäusen besiedelt. Der Besuch bei den Flugsäugern sollte dementsprechend rücksichtsvoll und behutsam erfolgen.

Nicht nur geschützte Fledermäuse sind hier heimisch. Der Park ist auch und insbesondere Lebensraum der extrem seltenen Wüstenschildkröte. Auf diese kleinen Bewohner zu treffen, ist ein echtes Privileg. Die urzeitlich anmutende Gila-Krustenechse nennt die Gegend ebenfalls ihr Zuhause. Extra zum Schutz dieser beiden Arten hat man das Red Cliffs Desert Reserve eingerichtet, ein Naturschutzgebiet, das den State Park umgibt.

Ungefährlicher und entspannter als die Erkundung der Lavahöhlen ist eine Kletterpartie durch die versteinerten Sanddünen etwas weiter bergab allemal. Sie befinden sich ganz in der Nähe des Scenic Drive. Von der Straße zweigen überdies verschiedene weitere Wanderwege ab. Im Sommer sind diese Touren allerdings mit Vorsicht zu genießen, da es sich im Park extrem aufheizen kann.

Der Johnson Canyon Trail ist aus diesem Grund sowie zum Schutz von Flora und Fauna von Mitte März bis Mitte September für Besucher gesperrt. Überhaupt ist der Park bei sommerlichem Wetter mit Vorsicht zu genießen, vor allem, wenn man sich weiter vom Scenic Drive entfernt. Es ist gewöhnlich extrem trocken und heiß. Schatten gibt es vergleichsweise wenig. Sonnenschutz und ausreichend Flüssigkeit sind auch dann die Mindestausrüstung, wenn man nur kurz auf einem der Trails spazieren will.

Übrigens: Wenngleich die meisten angesichts der Bezeichnung Snow Canyon vermuten, dass es hier im Winter Schnee geben müsse, ist das weit gefehlt. Schnee ist hier eine absolute Rarität. Seinen Namen verdankt das Areal den Siedlern Erastus und Lorenzo Snow. Die beiden entfernten Verwandten hatten sich vor langer Zeit in dem Canyon niedergelassen.