11 Orte mit erstaunlichen Petroglyphen

Der Grand Circle ist förmlich übersät mit Zeugnissen der Besiedlung seit Menschengedenken. Besonders geheimnisvoll sind die Kunstwerke, die die Altvorderen häufig in Form von Felsenritzungen (Petroglyphen) an markanten Stellen hinterließen.

Über die Bedeutung der Figuren und Symbole wird bis heute spekuliert, und der tiefere Sinn wird wohl für immer im Verborgenen bleiben. Interessant und spannend anzusehen sind die mitunter mehrere tausend Jahre alten Abbildungen allemal. Hier sind elf Orte im Grand Circle, an denen man diesen einzigartigen Werken auf eindrucksvolle Weise ganz nahe kommt.

 

Was sind eigentlich Petroglyphen?


Bei Petroglyphen handelt es sich um Abbildungen, die wie eine Gravur in den steinernen Untergrund eingeritzt sind. In der Bezeichnung stecken die lateinischen bzw. griechischen Wörter „petra“ (Fels, Stein) und „glyph“ (ritzen). Von den Ritzungen zu unterscheiden sind Malereien, die auf die Oberfläche aufgetragen wurden. Sie werden als Felsenmalerei (Rock Art, Rock Painting) bezeichnet.

Trotz dieses signifikanten Unterschieds wird in diesem Beitrag zur Vereinfachung der bekannte Begriff der Petroglyphen als Synonym für sämtliche dieser prähistorischen Kunstwerke verwendet, zumal vielerorts Ritzungen und Malereien gleichzeitig zu finden sind.

 

11 Orte mit Petroglyphen, die sich lohnen


1. Buckhorn Draw Pictograph Panel


Der Buckhorn Draw Pictograph Panel ist eine recht großflächige Felsenmalerei im Nordwesten der San Rafael Swell. Die Abbildungen befinden sich direkt an der Buckhorn Draw Road an einer senkrechten Felswand und sind so gut vor den Einflüssen der Witterung geschützt. Neben den Malereien finden sich auch einige Petroglyphen der Fremont-Kultur. Über die heutige Buckhorn Draw Road verlief eine Route des Old Spanish Trail mit der Folge, dass die prähistorischen Abbildungen seit langer Zeit dem Vandalismus preisgegeben waren. Im Jahr 1996 wurde der Pictograph Panel daher umfassend restauriert.

Buckhorn Draw Panel

 

2. Capitol Reef


Im Herzen des Capitol Reef National Parks hat sich unweit des Highway 24 die Fremont-Kultur in Form großer Petroglyphen in der Steilwand nördlich der Straße verewigt. Die Abbildungen von menschlicher Figuren, Tierdarstellungen und geometrischen Symbolen kann man von zwei hölzernen Stegen aus bewundern. Besonders gut zu sehen sind die prähistorischen Werke von dem kürzeren Boardwalk aus. Der längere Steg ermöglicht zwar auch Blicke auf weitere alte Ritzungen; diese sind jedoch mittlerweile von einer natürlichen Patina überzogen und deutlich schwerer auszumachen. In jedem Fall sind ein Fernglas oder ein Teleobjektiv hilfreich.

Petroglyphen im Capitol Reef

 

3. Horseshoe Canyon


Der zum Canyonlands National Park gehörende Horseshoe Canyon beherbergt die vermutlich beeindruckendsten Felsenmalereien der USA. Die Schlucht birgt an vier Stellen prähistorische Kunstwerke. Die bedeutendste ist die so genannte Great Gallery mit sehr gut erhaltenen Darstellungen lebensgroßer Figuren, die überdies mit aufwendigen Mustern verziert sind. Neben Malereien enhält die Great Gallery auch Petroglyphen. Insgesamt ist diese Kostbarkeit rund 60 Meter lang und knapp fünf Meter hoch. Auf dem Weg durch den Canyon zur Great Gallery passiert man die anderen drei Ansammlungen der einzigartigen Kunstwerke. Was den besonderen Reiz dieses Ortes ausmacht, ist aber auch die Wanderung an sich. Sie führt etwa 240 Meter in die Tiefe, ist mehr als zehn Kilometer lang, und auch die Anfahrt zum Trailhead ist mit rund 50 Kilometern über eine unbefestigte Piste ein Abenteuer.

Petroglyphen in der Great Gallery

 

4. Mesa Verde


Mit dem Petroglyph Point beherbergt der Mesa Verde National Park ein weiteres Highlight aus der Kategorie der prähistorischen Kunstwerke. Die Darstellung umfasst mehr als 30 tierische und menschliche Abbildungen, Zeichen und Symbole auf einer Länge von rund zehn Metern. Besonders auffällig sind die Darstellungen von Handabdrücken. Zu diesem sehenswerten Ort im Spruce Canyon führt der Petroglyph Point Trail. Es ist ein Rundweg von insgesamt knapp vier Kilometern Länge.

Petroglyph Point Mesa Verde

 

5. Newspaper Rock im Indian Creek


Newspaper Rock ist mit rund 650 verschiedenen Abbildungen eine der umfangreichsten Sammlungen von Petroglyphen in Nordamerika. Die bis zu 2.000 Jahre alten Darstellungen von Symbolen, Menschen und Tieren entstammen verschiedenen Kulturen und sind erstaunlich gut erhalten. Aufgrund des enormen Umfangs der Abbildungen geht man davon aus, dass dieser Ort für die Altvorderen von großer Bedeutung war. Newspaper Rock befindet sich im Indian Creek direkt am Highway 211, der in den Needles District des Canyonlands National Parks führt. Unmittelbar an der Straße gelegen, ist Newspaper Rock nicht nur einer der beeindruckendsten Schauplätze prähistorischer Kunst, sondern auch einer der am leichtesten erreichbaren.

Petroglyphen am Newspaper Rock

 

6. Newspaper Rock im Petrified Forest


Im Petrified Forest National Park findet sich ein weiterer Newspaper Rock. Auch hier weist ein einziger Fels um die 650 Abbildungen auf, so dass der Ort von einiger Bedeutung gewesen sein muss. Allerdings sind die Ergebnisse prähistorischen Schaffens nur aus einiger Entfernung zu betrachten, da die Umgebung zum Schutz dieses wertvollen Felsens nicht betreten werden darf. Newspaper Rock befindet sich unweit der Parkstraße, etwa eine Meile südlich der Ruinen des Puerco Pueblo.

 

7. Petroglyph National Monument


Ein ganzes Nationalmonument hat man den Petroglyphen vor den Toren der Stadt Albuquerque gewidmet. Unzählige Abbildungen finden sich hier verstreut auf dunklen Gesteinsblöcken, die die Wüstenlandschaft westlich der Stadt prägen. Man schätzt die Anzahl der prähistorischen Kunstwerke auf 24.500 Stück. Während die meisten Petroglyphen die üblichen Darstellungen, von Tierfiguren, Menschen und geometrischen Zeichen abbilden, enthalten manche auch komplexere Bilder. Einige Ritzungen jüngeren Ursprungs stammen von spanischen Entdeckern.

Petroglyph National Monument

 

8. Sand Island am San Juan River


Das Sand Island Petroglyph Panel ist eine beeindruckende Sammlung prähistorischer Kunstwerke. Es befindet sich außerhalb von Bluff, Utah am Suan River. Auf einer Länge von etwa 100 Metern sind die Darstellungen von Handabdrücken, Tieren, Menschen und anderen Symbolen in eine steile Felswand geritzt. Sand Island ist sehr leicht von U.S. Highway 191 aus zu erreichen. Da es sich nur um einen kurzen Umweg handelt, lässt sich dieser kulturhistorisch wertvolle Ort quasi im Vorbeifahren mitnehmen. Wer länger bleiben möchte, findet mit dem hiesigen Campingplatz eine gute Gelegenheit hierfür.

Sand Island Petroglyph Panel

 

9. Temple Mountain Pictograph Panel


Das Temple Mountain Pictograph Panel beinhaltet einige der größten gemalten Figuren Utahs und ist deshalb einen Abstecher wert. Obwohl große Teile der Felswand abgebrochen sind, die weitere Darstellungen enthielten, sind die verbliebenen Tier- und anderen Figuren schon ob ihrer Größe ziemlich beeindruckend. Ihr Alter wird auf bis zu 2.000 Jahre geschätzt. Das Panel befindet sich an der Temple Mountain Road im Südosten der San Rafael Swell unweit der Zufahrt zum Goblin Valley State Park. Es ist leicht zu erreichen, und die größten Abbildungen sind bereits von der Straße aus erkennbar. Über einen kurzen Trail kann man sich den wertvollen Zeitdokumenten dann nochmals annähern.

Temple Mountain Pictograph Panel

 

10. Valley of Fire


Das Valley of Fire weist ein weiteres beeindruckendes Vorkommen von Petroglyphen auf. Die roten Sandsteinwände entlang des Petroglyph Canyon Trail sind übersät mit diesen prähistorischen Abbildungen. Während sich viele sehr gut erkennen lassen, hat der Zahn der Zeit so stark an anderen genagt, dass sie im wahrsten Sinne des Wortes nur noch ein Schatten ihrer selbst sind. Wer mit offenen Augen auf diesem kurzen Wanderweg entlangspaziert, wird aber so oder so jede Menge Rock Art entdecken. Eine weitere bemerkenswerte Ansammlung befindet sich in einiger Höhe am Atlatl Rock. Den Zeichnungen dort kommt man über eine schwindelerregende Treppenkonstruktion ganz nah.

Petroglyph Trail im Valley of Fire

 

11. Nine Mile Canyon

 

Im Nine Mile Canyon verbergen sich hunderte Panels mit unzähligen Felsenmalereien und -Ritzungen. Sie erstrecken sich über Dutzende Kilometer, weshalb der Canyon auch als längste Kunstgalerie der Welt bezeichnet wird. Besonders imposant sind unter anderem der Owl Panel mit einzigartigen Eulendarstellungen und The Great Hunt, eine hervorragend erhaltene Jagdszene.

Nine Mile Canyon

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