Bryce Canyon
Märchenwald aus Zinnen und Türmen
Einer der schönsten Nationalparks der USA ist der Bryce Canyon. Hier finden sich Felsformationen in einer unvergleichlichen Pracht, die aus einer anderen Welt zu stammen scheinen. Sie regen die Phantasie an wie es kaum ein anderer Ort vermag.
Hunderttausende, wahrscheinlich Millionen Felszinnen, steinerne Nadeln und Türme in den verschiedensten Farben, Formen und Größen recken sich in den Himmel als wollten sie sich dem Besucher von ihrer schönsten Seite präsentieren. Und das gelingt diesen steinernen Gebilden, die die Einheimischen als Hoodoos bezeichnen, so gut, dass man nicht den Blick von ihnen abwenden kann.
Am besten gelingt das auf einem der vielen Wanderwege, die zwischen den Hoodoos entlang führen. Hier kann man eintauchen in die von der Natur geschaffene Märchenwelt. Dabei ist durchaus etwas Kondition gefragt. Denn aufgrund der großen Höhe ist die Luft schon recht dünn, und dann muss man bei einer Wanderung hinunter in den Canyon auch noch einen beträchtlichen Höhenunterschied überwinden.
Apropos Canyon: Eigentlich ist Bryce Canyon gar keine dieser gewaltigen Schluchten, sondern eine abrupt abfallende Kante des Paunsaugunt-Plateaus. Diese verläuft in Bögen und hat die Gestalt natürlicher Amphitheater. Fast scheint es, als seien die Hoodoos Zuschauer, die sich auf Theaterrängen niedergelassen haben, um die einmalige Aussicht zu genießen.
Besonders dramatisch ist der Blick in die Weite des südlichen Utah, wenn sich in der Ferne der Himmel verdunkelt und sich kräftige Gewitter entladen, während die von der Sonne beschienenen und rötlich leuchtenden Hänge des Bryce Canyons einen besonders intensiven Kontrast bilden.
Wem eine Tour hinab in und durch den Canyon zu anstrengend und zeitaufwendig ist, kommt trotzdem aus dem Staunen nicht mehr heraus. Zahlreiche Aussichtspunkte, die über die Panoramastraße direkt erreichbar sind, laden zum Verweilen ein: Wohl jeder Besucher wird Sunrise und Sunset Point, Inspiration Point und Bryce Point ansteuern, die beliebtesten Aussichtspunkte im Park. Diese sind gerade zur Hauptreisezeit häufig so stark frequentiert, dass die Parkplätze wegen Überfüllung geschlossen werden.
Wohl dem, der sich für den kostenlosen Shuttlebus entschieden hat, der die wichtigsten Stationen in regelmäßigem Takt ansteuert. Zwar büßt man hier etwas Flexibilität ein, andererseits kann man bequem an einem Aussichtspunkt aussteigen, auf dem Rim Trail wandern und an einem anderen Punkt wieder einsteigen, ohne sich Gedanken um den Rückweg machen zu müssen.
Der Rim Trail führt – wie der Name schon verrät – an der Abbruchkante des Bryce Canyon entlang, und zwar vom Fairyland Point zum Bryce Point. Die Streckenlänge beträgt etwa neun Kilometer und überwindet teils große Höhenunterschiede. Der von vielen Besuchern benutzte Abschnitt zwischen Sunrise und Sunset Point ist dagegen fast eben und sogar befestigt.
Für welche Variante man sich auch entscheidet: Sicher ist, dass man von den umwerfenden Panoramen gar nicht genug bekommen kann. Daher ist Bryce Canyon einer der Orte, an die man unbedingt wieder zurückkehren will.
Vielleicht ja einmal bei Nacht. Denn dank seiner Höhenlage und der großen Entfernung zur menschlichen Zivilisation ist die Luft hier besonders klar und bei Dunkelheit kaum betroffen von der so genannten Lichtverschmutzung, was einen unvergleichlichen Blick in den Nachthimmel verspricht. So kann man mit bloßem Auge 7.500 Sterne am Firmament erkennen. Daher gilt Bryce Canyon als Dark-Sky Park.
Bryce Canyon wurde 1923 als National Monument unter Schutz gestellt. Bereits fünf Jahre später wurde das Gebiet zum Nationalpark aufgewertet. Mittlerweile zählt der Park jährlich zwischen zwei und drei Millionen Gäste. Das ist beträchtlich, angesichts seiner Größe von nur 145 Quadratkilometern, was in etwa der Fläche der Stadt Bonn entspricht.
Die mit Abstand meisten Besuche verzeichnet der Park in den Sommermonaten, wenn es trotz der großen Höhe hier tagsüber sehr heiß wird. Günstige Zeitpunkte, um Bryce Canyon zu erkunden, sind das zeitige Frühjahr und der späte Herbst, wobei hier noch viel Schnee liegen kann und daher Teile des Parks mitunter nicht zugänglich sind.
Bryce Canyon Fakten
Gegründet: 15. September 1928
National Monument seit: 8. Juni 1923
Größe: 145 km²
Besucher: 2,59 Millionen (2019)
Bundesstaat: Utah
Nächste Stadt: Panguitch
Bryce Canyon Infos
Öffnungszeiten
Der Nationalpark ist das ganze Jahr über und rund um die Uhr geöffnet.
Eintrittspreise
$ 35 pro Auto
$ 30 pro Motorrad
$ 20 für Einzelpersonen (z.B. Wanderer, Radfahrer)
Kostenlos mit dem Nationalpark-Pass
Adresse und Kontakt
Bryce Canyon National Park
UT-63
Bryce, Utah 84764
Telefon: +1-435-834-5322
Offizielle Website
www.nps.gov/brca
Weitere Infos auf deutsch
www.brycecanyoncountry.de