Grand Canyon

In Worte kaum zu fassen

Eine der spektakulärsten Naturlandschaften der Erde ist der Grand Canyon. Der Colorado River hat sich hier im Laufe von Jahrmillionen über 1.300 Meter tief in das Colorado-Plateau eingeschnitten und gemeinsam mit Erosion und Zeit ein Labyrinth aus Schluchten und Abhängen geschaffen, dessen Anblick einem den Atem stocken lässt.

Um dieses Wunder der Natur zu bewahren, ist der größte Teil der 450 Kilometer langen Schlucht im Norden Arizonas seit 1919 als Nationalpark geschützt. Seit 1979 gehört er auch zum Weltnaturerbe der Unesco.

Bekanntheit und Prestige dieses Titels spiegeln sich natürlich in den Besucherzahlen wider: Alljährlich pilgern sechs Millionen Menschen zum Grand Canyon. Er ist damit der zweitbeliebteste Nationalpark der USA. Und weil jetzt wohl zwangsläufig die Frage auftaucht, welcher Nationalpark der populärste ist: Es sind die Great Smoky Mountains in North Carolina und Tennessee.

Die meisten Besucher des Grand Canyon erkunden den South Rim, die südliche Abbruchkante mit stark frequentierten Aussichtspunkten wie Mather Point, Yavapai Point oder Yaki Point. Wohl jeder hat die Postkartenmotive von hier schon gesehen, von denen man gar nicht genug bekommen kann.

Grand Canyon
South Rim des Grand Canyon

Der mehrere hundert Meter höher gelegene und daher kühlere North Rim, die nördliche Abbruchkante des Grand Canyon, wird dagegen deutlich weniger frequentiert. Dies mag daran liegen, dass er nur im Sommerhalbjahr geöffnet ist. Der Hauptgrund dürfte jedoch die lange Anreise sein. Obwohl der Grand Canyon zwischen South und North Rim nur etwa 16 Kilometer breit ist, muss man für die Tour von Süd nach Nord mehrere Stunden einplanen.

Die kürzeste und schnellste Straßenverbindung zwischen den beiden Abbruchkanten ist 210 Meilen bzw. 336 Kilometer lang. Da die Strecke durch ebenfalls atemberaubende Landschaft führt, ist die theoretisch mögliche reine Fahrzeit von etwa 3,5 Stunden illusorisch. Bereits die Fahrt auf Highway 64 bis zum östlichen Parkausgang nimmt einige Zeit in Anspruch.

Denn ein paar Stopps an den Aussichtspunkten wie Grand View oder Navajo Point sind ebenso Pflicht wie der Besuch des Desert View Watchtower. Die sehr schöne Malerei im Inneren des Turms kann dem Blick von der Aussichtsplattform aber nicht das Wasser reichen.

Die Tour zum North Rim sollte man sich trotz des zusätzlichen Zeitbedarfs möglichst nicht entgehen lassen. Zu wertvoll sind die Erinnerungen, die man von dort mitnehmen wird. Zumal der Besucherandrang sich dort in Grenzen hält, denn neun von zehn Besuchern des Nationalparks beschränken sich auf den South Rim.

Grand Canyon North Rim
Der North Rim ist seinem südlichen Gegenstück ebenbürtig

Womöglich noch wertvoller ist die Erfahrung, auf den Grund des Grand Canyon hinabzusteigen. Ein sehr anstrengendes Abenteuer, an das man immer wieder gern zurückdenkt. Das aber auch nicht ganz ungefährlich ist. Eine solche Wanderung wird nur Personen mit guter Gesundheit und Kondition empfohlen.

Auch wird davon abgeraten, Abstieg und Aufstieg am gleichen Tag zu absolvieren. Zumal die Temperaturen im Inneren der Schlucht gerade im Sommer wesentlich höher liegen als an ihrem Rand. So verlockend dieses Unterfangen ist, es kostet Kraft und auch viel Zeit, die vielleicht für andere Entdeckungen fehlt.

Ein gangbarer Kompromiss ist die Wanderung auf dem Bright Angel Trail bis zum Plateau Point. Die 19 Kilometer hin und zurück lassen sich in sechs bis sieben Stunden absolvieren.

Bright Angel Trail im Grand Canyon
Bright Angel Trail im Grand Canyon

Wem das dann doch zu viel ist, der kann sich – sowohl am South als auch am North Rim – auf einem der kürzeren oder längeren Trails auf Entdeckungstour begeben und je nach Sonne und Wolken das Spiel von Licht und Schatten und die Veränderung der Farben an den Abhängen bestaunen.

Auch ohne Wanderung bis in die Tiefen des Canyons kann man hier Stunden zubringen. Zum Beispiel indem man auf einem Stück des South Kaibab Trail oder des Bright Angel Trail testet, wie gut es um die eigene Ausdauer und Fitness bestellt ist. Beide Wanderwege führen vom South Rim in die Schlucht hinab.

Grand Canyon Fakten

 

Gegründet: 26. Februar 1919

National Monument seit: 11. Januar 1908

Welterbe seit: 1979

Größe: 4.926 km²

Besucher: 5,97 Millionen (2019)

Bundesstaat: Arizona

Nächste Stadt: Williams

Grand Canyon

Grand Canyon Infos

 

Öffnungszeiten
Der Nationalpark ist das ganze Jahr über und rund um die Uhr geöffnet.

Anfahrt zum South Rim
Zum South Rim gelangt man am schnellsten von Williams aus. Von dort führt State Route 64 auf kürzestem Wege in den Nationalpark. Aus Flagstaff verläuft U.S. Highway 180 in Richtung Grand Canyon. Der Highway mündet südlich des Parks in der Ortschaft Grand Canyon Junction in den Highway 64 ein.

Aus östlicher Richtung (von Page bzw. dem Monument Valley über U.S. Highway 89 kommend) gelangt man ab Cameron ebenfalls über Highway 64 zum South Rim.

Zum South Rim geht’s alternativ auch mit der Eisenbahn. Die Züge der Grand Canyon Railway fahren zwischen Williams und dem Bahnhof im historischen Grand Canyon Village.

Anfahrt zum North Rim
Der North Rim ist über U.S. Highway 89A an das nationale Straßennetz angebunden. Die Fernstraße zweigt bei Bitter Springs südlich von Page von U.S. Highway 89 ab und mündet in Kanab wieder ein. In Jacob Lake verlässt man Highway 89A und fährt auf State Route 67 nach Süden direkt zum North Rim. Die Zufahrt ist allerdings im Winter für Autoverkehr gesperrt.

Eintritt
$ 35 pro Auto
$ 30 pro Motorrad
$ 20 für Einzelpersonen (z.B. Wanderer, Radfahrer)
Kostenlos mit dem Nationalpark-Pass

Adresse und Kontakt
Grand Canyon National Park
Grand Canyon, Arizona 86023
Telefon: +1-928-638-7888 (Allgemeine Besucherinformation)
Telefon: +1-928-638-7875 (Backcountry Information Office)
Telefon: +1-928-638-7843 (River Permits Office)

Offizielle Website
www.nps.gov/grca

Weitere Infos auf deutsch
www.grandcanyoncountry.de

Grand Canyon

Nach oben scrollen