Montezuma Castle

Montezuma Castle ist ein beeindruckend gut erhaltenes Bauwerk, das von den Fähigkeiten einer längst untergegangenen Kultur zeugt. Das von den Sinagua in einer Felswand errichtete Gebäude erstreckt sich über fünf Stockwerke und zählt zu den archäologischen Highlights in Arizona. Es gilt sogar als eines der besterhaltenen Bauwerke dieser Art in ganz Nordamerika.

Seine Lage mag zu diesem Umstand beigetragen haben. Eingebettet in eine Art natürlichen Verschlag, ist die Ruine gut vor Witterungsunbilden geschützt und nicht so sehr dem Verfall preisgegeben wie andere Gebäude. Nur wenige Meter weiter westlich sind von einem weniger beschützten Haus nur noch ein paar Fragmente erhalten.

Man nimmt an, dass der Bau des Castle um das Jahr 1100 begann und es in den darauffolgenden drei Jahrhunderten immer Stück für Stück erweitert wurde, bis die Sinagua-Kultur etwa 1425 von der Bildfläche verschwand. In den rund 20 Räumen des Bauwerks sollen 30 bis 50 Bewohner gelebt haben.

Für die Aussicht von dort oben, etwa 25 bis 30 Meter hoch in dem Kalksteinkliff, dürfte sich damals wohl niemand interessiert haben. Wohl aber für die Tatsache, dass diese Lage Schutz vor Feinden und auch dem mitunter Hochwasser führenden Beaver Creek auf der gegenüberliegenden Seite bot.

Das Nationalmonument verfügt über ein kleines Besucherzentrum. Hier beginnt ein Rundweg, der nach 200 Metern einen herrlichen Blick auf das hoch in der Felswand thronende Stück prähistorischer Baukunst freigibt. Entlang des Pfades findet man noch weitere Zeugnisse der einstigen Bebauung und kann entlang des Beaver Creek wieder zurückkehren.

Zu dem Monument gehört mit der Montezuma Well ein fast kreisrundes Wasserloch, das auf eine eingebrochene unterirdische Höhle zurückzuführen ist. Der gut 100 Meter im Durchmesser große Tümpel befindet sich in einem separaten Bereich etwa 5,5 Meilen bzw. 8,8 Kilometer nordöstlich. Die Anfahrt erfordert in etwa die doppelte Wegstrecke.

Während sich am Rand der Montezuma Well einige prähistorische Felsenbehausungen finden, ist das Biotop selbst ein bedeutendes Habitat für einheimische Tierarten. Fische findet man in dem stark kohlensauren Wasser allerdings nicht.

Der Name des Bauwerks, das wie durch ein weit offenes Fenster einen Blick in die Vergangenheit erlaubt, ist allerdings irreführend. Weder handelt es sich um ein Schloss, noch hat es in irgendeiner Weise mit dem Azteken-Herrscher Montezuma zu tun. Zur Zeit der Entdeckung Mitte des 19. Jahrhunderts glaubte man, dass die historischen Behausungen von den Azteken stammten, was inzwischen bekanntlich widerlegt ist. Zudem schrieb man dem Bauwerk wegen seiner majestätischen Erscheinung das Bild eines Schlosses zu, während es sich tatsächlich um ein Wohngebäude handelte.