Canyonlands

Die Canyonlands sind eine Klasse für sich. Utahs größter Nationalpark ist ein Ort, der die Vorstellungskraft zu übersteigen scheint. Kaum in Worte zu fassen ist die schiere Weite, die sich vor einem hier ausbreitet. Und während man den Blick zum Horizont über tiefe Canyons hinweg schweifen lässt, bekommt man eine Ahnung davon, welche Kräfte hier immerwährend am Wirken sind und dabei Formen schaffen und verändern.

Voller Ehrfurcht hält man dann inne und möchte den Augenblick für immer festhalten – das Gefühl von unendlicher Freiheit, das sich noch verstärkt, wenn man beobachtet, wie die heimischen Raben unbeschwert über den Abgründen kreisen.

Doch das geht nicht, denn die Möglichkeiten zum Staunen sind so vielfältig wie die Entfernungen groß sind, also nichts wie rein ins Abenteuer. Der Nationalpark ist 1.366 Quadratkilometer groß und zählt etwa 750.000 Besucher pro Jahr. Die meisten davon erkunden den Bereich des Parks, der als Island in the Sky bekannt ist. Dieses Gebiet wird eingerahmt vom Colorado River im Osten und dem Green River im Westen, die im Zusammenspiel mit den anderen Kräften der Natur eindrucksvolle Formen in die weite Ebene geschnitten haben.

Entlang der erschlossenen Panoramastraße in diesem Bereich reihen sich Aussichtspunkte aneinander, die direkt an der Straße liegen oder nach einer kurzen Wanderung zu erreichen sind. Zum Beispiel der Mesa Arch, zu dem es rund 800 Meter sind, die sich aber unbedingt lohnen. Vor allem zum Sonnenaufgang, wenn die Unterseite des Steinbogens vom warmen Licht angestrahlt wird und zu glühen scheint, ist der Ausblick von hier beeindruckend.

Nervenkitzel verspricht dagegen eine Fahrt auf der Shafer Canyon Road, die nahe des Besucherzentrums von der Hauptstraße abzweigt und sich als unbefestigte Dirt Road entlang der Felswand ins Tal windet. Sie ist teilweise einspurig, und direkt neben der Straße geht es senkrecht in die Tiefe. Hier entlang zu fahren, ist durchaus nicht ungefährlich, aber ein spektakuläres Erlebnis.

Eine völlig andere Welt erwartet Besucher in dem südlichen Teil des 1964 gegründeten Nationalparks, der als The Needles bekannt ist. Zu erreichen über Highway 211, der südlich von Moab vom U.S. Highway 191 abzweigt, dominieren hier farbenprächtige Sandsteintürme, die sich wie Nadeln in den Himmel recken und namensgebend für diesen Bereich sind. Die Gegend ist – abgesehen von der asphaltierten Zufahrtsstraße – nicht erschlossen. Dafür kann man sie, wenn man ausreichend Zeit mitbringt, auf ausgedehnten Trails erkunden. Es lohnt sich, denn diese Wanderpfade führen zu einer Fülle an sehenswerten Steinformationen und Relikten, die an die Besiedlung der Region durch die Pueblo-Indianer erinnern.

Der dritte Teil von Canyonlands ist The Maze, ein Gebiet, das den ganzen westlichen Bereich des Nationalparks einnimmt. Dieses ist so gut wie nicht erschlossen, nur sehr eingeschränkt erreichbar und daher den absoluten Abenteurern vorbehalten. Die Zufahrt erfolgt über unbefestigte Straßen von Westen her, die teils einen Vierradantrieb erfordern. Wer sich in diese kaum berührten Gefilde vorwagt, wird vermutlich mehrere Tage hier bleiben. Zeit und Abstand genug, um über Sich und Sein zu philosophieren und sich zu erden.

Nordwestlich des vom Nationalpark umschlossenen Gebiets gibt es noch ein weiteres Teilstück von Canyonlands – Horseshoe Canyon. Dieses vom Rest des Nationalparks abgetrennte Areal ist bekannt für die hier gefundenen Felsenzeichnungen der Ureinwohner. Es ist ebenfalls von Westen her über unbefestigte Wege erreichbar.

Canyonlands gehört seit 1964 zum Nationalparksystem der USA.