Chaco Culture

Es ist der Mittelpunkt einer längst vergangenen Kultur: Chaco Culture National Historical Park ist einer dieser besonderen Orte, an denen Geschichte lebendig ist, die einen staunen lassen ob der technischen Fähigkeiten einer längst untergegangenen Kultur. Hier, im Nordwesten New Mexicos, zeugen mächtige Ruinen von der einstigen Bedeutung dieses Ortes,.

Die monumental anmutende Architektur und archäologische Funde lassen eine hochentwickelte Kultur des Handels und Zusammenlebens in der Zeit zwischen 850 und 1250 erahnen. Nirgendwo sonst im Südwesten der USA ist Ähnliches zu finden. Dies lässt darauf schließen, dass die Ureinwohner in diesem unwirtlichen Wüstental den Mittelpunkt ihrer Kultur errichteten.

Der Canyon, der aufgrund seiner herausragenden Bedeutung seit 1987 auch zum Weltkulturerbe gehört, gewährt Besuchern einen spektakulären Blick zurück in die Vergangenheit. Ab etwa 850 begannen die Chaco-Menschen damit, mehrstöckige Häuser gewaltigen Ausmaßes zu errichten. Sie bedienten sich dabei einer Mauertechnik, die zu dieser Zeit einzigartig war. Die Bauwerke beherbergten hunderte Räume; sie wurden im Laufe der Jahrzehnte immer wieder erweitert.

Dabei richteten die Erbauer ihre Häuser offenbar gezielt nach Sonne, Mond und Gestirnen aus. Sichtachsen zwischen den Hauptbauwerken ermöglichten Interaktion zwischen den Bewohnern, und Straßen verbanden den kulturellen und wirtschaftlichen Mittelpunkt hier im Canyon mit mehr als 200 Behausungen in der gesamten Region.

Erst Ende des 12. Jahrhunderts veränderten sich die Dinge: Die Bewohner gingen dazu über, sich dezentral zu organisieren. Davon zeugen bis heute Orte wie die Mesa Verde, Aztec oder die Chuska Mountains. Damit verlor sich der einst so mächtige Einfluss von Chaco. Nichtsdestotrotz sind viele der heute in der Region heimischen Stämme Nachfahren der Chaco-Kultur. Für sie hat der Canyon nach wie vor eine erhebliche kulturelle und spirituelle Bedeutung.

Aber auch den ganz normalen Besucher lässt der Anblick der noch vorhandenen Behausungen ehrfürchtig innehalten. Besonders stark wird dieses Gefühl, wenn man dem Wanderweg zum Pueblo Alto Complex folgt. Er führt hoch in die Klippen, die sich nördlich des Canyons erstrecken. Blickt man herab auf Pueblo del Arroyo und Pueblo Bonito, die in ihren mächtigen Ausmaßen in der rötlichen Abendsonne fast zu glühen scheinen, wird einem feierlich zumute. Man fühlt sich privilegiert, etwas derart Beeindruckendes sehen zu dürfen.

Dabei lassen viele, die den Südwesten der USA bereisen, den Chaco Canyon aufgrund seiner Abgeschiedenheit aus. In der Tat ist es eine Herausforderung, den Park zu erreichen. Vom U.S. Highway 550 führt eine etliche Meilen lange Schotterpiste nach Chaco. Die Strecke erinnert eher an ein endloses Waschbrett denn an eine Fahrbahn. Zum Glück sind die Straßen im Park selbst befestigt. Ein Rundkurs führt zu den als Great Houses bezeichneten Hauptsiedlungen.