Übernachten am Grand Canyon: Tipps für die Wahl der besten Unterkunft

Um möglichst viel vom Grand Canyon zu erleben und das auch noch ohne Zeitdruck, sollte man mehr als einen halben oder einen Tag für dieses spektakuläre Wunder der Natur einplanen. Damit stellt sich zwangsläufig die Frage nach der passenden Übernachtungsmöglichkeit. Welche Optionen es gibt und wie man sein Nachtquartier optimal auswählt, soll dieser Beitrag näher beleuchten.

Inhalt

Übernachtungsmöglichkeiten am South Rim

Direkt im Nationalpark

Das Grand Canyon Village am South Rim ist wie eine kleine Stadt. Hier gibt es neben öffentlichen Einrichtungen und dem Bahnhof der Grand Canyon Railway natürlich auch Übernachtungsmöglichkeiten. Insgesamt sechs Hotels und Lodges empfangen Besucher in dieser Premium-Lage direkt an der Schlucht.

Wer hier übernachtet, profitiert ungemein von kurzen Wegen und der damit verbundenen Zeitersparnis. Allerdings muss man hierfür einen entsprechenden Aufpreis bereits sein zu zahlen. Zudem sind die Unterkünfte sehr gefragt und daher oft schon lange im Voraus ausgebucht.

Bright Angel Lodge

Mit 90 Gästeeinheiten befindet sich die rustikale Bright Angel Lodge nur wenige Meter von der Abbruchkante entfernt. Direkt nebenan beginnt der Bright Angel Trail, einer der beiden bedeutendsten Wanderwege hinab in den Canyon.

Bright Angel Lodge
Bright Angel Lodge

El Tovar Hotel

El Tovar ist das bekannteste und eleganteste Hotel im Village. Das 1905 errichtete Haus beherbergte namhafte Persönlichkeiten wie Theodore Roosevelt oder Albert Einstein. Seine 78 Zimmer sind modern ausgestattet.

Kachina Lodge

Die Kachina Lodge wurde 1971 als zusätzliche Übernachtungsmöglichkeit im Grand Canyon Village errichtet, um die große Nachfrage zu befriedigen. Das Design entspricht dem damaligen Zeitgeschmack und ist alles andere als spektakulär. Dieses Defizit macht die Lodge mit ihrer herrlichen Lage jedoch mehr als wett. Die Zimmer sind einfach und zweckmäßig ausgestattet.

Maswik Lodge

Zwischen den Kiefern am Rande des Village befindet sich mit der 1967 errichteten Maswik Lodge ein weitläufiger Ferienhauskomplex. Die in zwei Bereiche geteilte Lodge bietet insgesamt 280 Zimmer. Der südliche Abschnitt wurde von 2019 bis 2021 aufwendig renoviert. Die Zimmer wurden mit Balkonen ausgestattet und klimatisiert.

Thunderbird Lodge

1968 wurde die Thunderbird Lodge als weitere Option zwischen dem El Tovar und der Bright Angel Lodge errichtet. Sie entspricht von Art und Aussehen in etwa der direkt benachbarten Kachina Lodge und bietet eine zweckmäßige Unterkunft.

Yavapai Lodge

Etwa 1,5 Kilometer von der Abbruchkante entfernt, bietet die Yavapai Lodge eine relativ ruhig gelegene Alternative zu den vorgenannten Herbergen. Die Lodge besteht aus mehreren Gebäuden, die angelegt sind wie ein Motel. Man kann direkt vor den klimatisierten Zimmern parken. In einigen Zimmern ist sogar das Mitbringen von Haustieren erlaubt.

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In unmittelbarer Nähe

Nur drei Kilometer vom südlichen Eingang zum Grand Canyon Nationalpark liegt der Ort Tusayan mit mehreren Hotels. Aufgrund der Nähe zum Nationalpark und der entsprechend großen Nachfrage ist das Preisniveau auch hier recht stattlich. Außerhalb der Hauptsaison kann man mit etwas Glück aber auch eine preisgünstige Unterkunft erwischen. Ähnliches gilt für den Ort Valle bzw. Grand Canyon Junction, wo der U.S. Highway 180 auf die State Route 64 (Williams – Grand Canyon) einmündet.

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Zwischen Tusayan und dem South Rim pendeln übrigens in der Hauptsaison Busse der Grand Canyon Shuttle Purple Line. Somit kann man das Auto am Hotel stehen lassen und sich sowohl den Stau am Parkeingang als auch die anschließende Parkplatzsuche sparen.

Gateway Cities

Bei Besuchern des Grand Canyon beliebt sind die so genannten Gateway Cities Williams und Flagstaff.

Williams

Die Kleinstadt Williams ist mit rund 3.200 Einwohnern die dem South Rim am nächsten gelegene nennenswerte Stadt. Die Entfernung beträgt nur knapp 60 Meilen. Williams war – und ist heute wieder – eine wichtige Station an der historischen Route 66 und zugleich Startpunkt der Grand Canyon Railway. Mit drei Anschlussstellen ist die Stadt außerdem an die Interstate 40 angebunden.

Zahlreiche Motels und Hotels nationaler Ketten sind auf jede Menge Besucher eingerichtet, ebenso die örtliche Infrastruktur. Die Übernachtungspreise rangieren daher normalerweise erheblich unter dem Niveau im oder direkt am Grand Canyon.

Da die Fahrt mit dem Auto nur eine Stunde dauert und der Preisunterschied – normalerweise – beträchtlich ist, eignet sich Williams auch als Basislager, wenn man den South Rim an zwei oder mehreren Tagen erkunden möchte.

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Flagstaff

Flagstaff ist das wirtschaftliche, kulturelle, aber auch touristische Zentrum im nördlichen Arizona. Die Universitätsstadt mit rund 75.000 Einwohnern ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Neben beachtlichen Attraktionen in der Stadt und ihrem Umland gilt Flagstaff ebenso wie das westlich gelegene Williams als bedeutender Ausgangspunkt für Exkursionen zum Grand Canyon. Die Strecke zum South Rim ist etwa 80 Meilen lang, für die man knapp eineinhalb Stunden benötigt.

Verglichen mit Williams, ist das Angebot an Übernachtungsmöglichkeiten ungleich größer, was sich wiederum in den aufgerufenen Zimmerpreisen niederschlägt. Im Regelfall sind die Raten nochmals günstiger als in Williams.

Aufgrund der doch schon größeren Entfernung eignet sich Flagstaff nur bedingt als Basis für mehrmalige Touren zum South Rim. Der zusätzliche Zeitbedarf wie auch die zu berücksichtigen Spritkosten lassen sich allenfalls dann rechtfertigen, wenn man ein wirklich günstiges Angebot gefunden hat.

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Übernachtungsmöglichkeiten am North Rim

Direkt im Nationalpark

Der North Rim ist deutlich weniger stark besucht als das südliche Gegenstück. Er liegt etwas abseits der touristischen Hauptrouten, und die Entfernungen sind wesentlich größer. Aufgrund der höheren Lage und des raueren Klimas wird er auch nur im Sommerhalbjahr bewirtschaftet.

Daher ist die touristische Infrastruktur am North Rim eher rudimentär, was die meisten Besucher allerdings wohl eher als wohltuend empfinden.

Ein gewisses Manko zumindest für jene, die gern hier die Nacht verbringen möchten, ist, dass es mit der Grand Canyon Lodge nur eine einzige Lodge am North Rim gibt. Dementsprechend groß ist die Nachfrage. Wer in den rustikalen Frontier, Western oder Pioneer Cabins direkt am Bright Angel Point nächtigen möchte, muss daher schon frühzeitig seine Reisepläne festzurren.

Die Einrichtungen am North Rim und somit auch die Lodge stehen in etwa von Mitte Mai bis Mitte Oktober zur Verfügung.

In unmittelbarer Nähe

Weitere Übernachtungsmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe des North Rim sind aufgrund seiner Lage sehr rar. Die einzigen Optionen finden sich mit der Kaibab Lodge auf halbem Weg zwischen dem Bright Angel Point und der Ortschaft Jacob Lake sowie in Jacob Lake.

Die Kaibab Lodge befindet sich acht Kilometer nördlich des Parkeingangs am Highway 67. Die Cabins der Lodge werden nur während der Sommersaison bewirtschaftet, sind nichts für das schmale Budget und ebenfalls oft schon frühzeitig für die Saison im Folgejahr ausgebucht.

Die winzige Gemeinde Jacob Lake besteht im Prinzip nur aus einer Tankstelle, einem Campingplatz, einem Besucherzentrum und dem Jacob Lake Inn. Das Hotel mit Restaurant und Laden ist ganzjährig geöffnet. Die Entfernung von hier zum North Rim beträgt immerhin schon 44 Meilen bzw. 71 Kilometer.

Nächstgelegene Städte

Für einen Besuch des North Rim geeignet sind die Städte Fredonia, Kanab und auch Page, die alle in vertretbarer Entfernung liegen. Möchte man mehrere Tage am North Rim verbringen, sollte man jedoch die vorstehend genannten Optionen berücksichtigen.

Fredonia

Das kleine Städtchen Fredonia mit 1.300 Einwohnern ist 73 Meilen vom North Rim entfernt. Die Distanz lässt sich in einer Stunde und 15 Minuten zurücklegen. Ein paar Motels und Stellplätze für Wohnmobile gibt es in der Stadt, ebenso ein überschaubares Angebot an Versorgungseinrichtungen. Wesentlich größer ist die Auswahl indes ein paar Meilen weiter nördlich im benachbarten Kanab.

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Kanab

Kanab hat sich als Basis für Exkursionen zu den touristischen Höhepunkten im Süden Utahs einen Namen gemacht, gilt aber auch als interessanter Startpunkt für Ausflüge zum Grand Canyon. Von Kanab zum North Rim beträgt die Entfernung 80 Meilen bzw. 128 Kilometer. Dies entspricht einer Fahrzeit von knapp 1,5 Stunden. Die Kreisstadt im Süden Utahs verfügt über zahlreiche Unterkünfte, so dass es selbst in der Hauptreisezeit möglich ist, eine Herberge zu finden.

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Page

Von Page zum North Rim sind es 125 Meilen bzw. 200 Kilometer. Die Fahrt dauert ohne Zwischenstopps etwa 2 Stunden und 15 Minuten, was für einen Tagesausflug noch vertretbar erscheint. Viele Touristen, die vom South Rim zum North Rim reisen, verbringen eine Nacht in Page. Mit zahlreichen Hotels und Motels ist die Stadt auf eine Vielzahl von Besuchern eingerichtet. Zwar sind die Übernachtungspreise in den vergangenen Jahren wie überall auch in Page deutlich angestiegen. Mit etwas Glück lässt sich hier aber kurzfristig ein passables Zimmer zu einem annehmbaren Preis finden.

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Übernachtungsmöglichkeit am Grund des Grand Canyon

Ein besonderes Erlebnis ist die Wanderung zum Grund des Grand Canyon (wer seine Füße nicht strapazieren möchte, kann die Strecke auch auf dem Rücken eines Esels zurücklegen). Da Hin- und Rückmarsch am selben Tag extrem anstrengend sind und dies nur für die wenigsten Wanderer empfehlenswert ist, gibt es für Übernachtungen die Phantom Ranch.

Die Phantom Ranch besteht aus vier Schlafsälen mit je fünf Doppelstockbetten und mehreren Cabins. Auch hier gilt wie für alle Unterkünfte im Nationalpark: Die Nachfrage ist groß, und die Schlafplätze sind langfristig ausgebucht. Wer hier übernachten möchte, kommt nicht umhin, seine Reise frühzeitig zu planen.

Alternative: Camping

Wer lieber campt, findet im Nationalpark mit den Campingplätzen Mather Campground und Desert View Campground (beide am South Rim) sowie während der Sommersaison dem North Rim Campground die Möglichkeit hierfür. Die Plätze müssen kostenpflichtig reserviert werden und sind – wie könnte es anders sein – oftmals langfristig ausgebucht.

Alternativ dazu kann man auch im Backcountry des Nationalparks sein Lager aufschlagen. Hierfür benötigt man ein Permit der Parkverwaltung. Ein solche Genehmigung wird auch für das Campen auf dem abgelegenen Tuweep Campground verlangt. Zuständig für die Ausgabe der Permits ist das Backcountry Information Center. Es befindet sich im Grand Canyon Village am South Rim.

Pros und Contras im Überblick

Was spricht dafür, am Grand Canyon zu übernachten?

  1. Entspannt in den Tag starten: Wer direkt am Grand Canyon übernachtet und sich somit die Abfahrt und erneute Anreise am Folgetag erspart, kann entspannt den Tag beenden und in den neuen Tag starten. Das macht sich insbesondere bezahlt, wenn man gewandert und dementsprechend erschöpft ist.
  2. Zeitgewinn: Da An- und Abfahrt entfallen, kann man die Zeit am Grand Canyon optimal ausnutzen. Weil die Hin- und Rückfahrt von und nach Willams je eine Stunde dauern, gewinnt man mindestens zwei Stunden extra Zeit.
  3. Sicherheitsgewinn: Nutzt man die Zeit am Grand Canyon bestmöglich aus, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass man die Abfahrt und/oder die Anreise bei Dunkelheit zurücklegt. In dieser Zeit ist die Möglichkeit eines Wildunfalls, der die Reisepläne beeinträchtigen könnte, jedenfalls nicht fernliegend. Eine Übernachtung am Grand Canyon schaltet dieses Risiko aus.

Was spricht dagegen?

  1. Hohe Preise: Übernachtungen direkt am Grand Canyon oder in unmittelbarer Nähe sind in der Regel erheblich teurer als weiter entfernte Unterkünfte. Es lohnt sich aber, nach kurzfristigen Angeboten Ausschau zu halten.
  2. Große Nachfrage: Da die Zimmer gefragt und somit oft Wochen oder Monate im Voraus ausgebucht sind, macht sich eine frühzeitige Reiseplanung erforderlich. Das schränkt die Flexibilität bei der Reisegestaltung ein.

Fazit

Egal ob South Rim oder North Rim – der Grand Canyon ist so großartig, dass man auf jeden Fall mehr als einen Tag einplanen sollte. Wenn Geld keine Rolle spielt, ist eine Übernachtung direkt im Nationalpark oder in unmittelbarer Nähe die erste Wahl. Wer preisbewusst ist, entscheidet sich für eine Unterkunft in Williams oder zur Not auch Flagstaff, wenn es zum South Rim geht. Als Ausgangspunkt für Ausflüge zum North Rim eignen sich trotz einer gewissen Entfernung Kanab und Page. Wer flexibel ist, sollte sich kurz vor dem Besuch des Grand Canyon über freie Zimmer und Preise der Unterkünfte im Nationalpark informieren. Mitunter gibt es kurzfristige Angebote, die so attraktiv sind, dass sich die Frage, wo man am besten übernachtet, von selbst erledigt.

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